
Entgegen der landläufigen Meinung macht ein warmes Bad nicht allein durch Entspannung müde. Das wahre Geheimnis, tief in der Kneipp-Lehre verwurzelt, ist der gezielte Wärmeimpuls, der die Körperkerntemperatur anschließend absenkt und dem Körper das Signal zum Schlafen gibt. Dieser Artikel erklärt, wie Sie Melisse nicht nur als Duft, sondern als phytotherapeutischen Schlüssel nutzen, um diesen Prozess korrekt einzuleiten und Ihr Bad von einem einfachen Ritual in ein wirksames Werkzeug für natürlichen, tiefen Schlaf zu verwandeln.
Wenn die Uhr nach 22 Uhr schlägt und der ersehnte Schlaf einfach nicht kommen will, kreisen die Gedanken oft um unzählige Verpflichtungen des nächsten Tages. Viele greifen dann zu altbekannten, aber oft oberflächlichen Methoden. Ein heißes Bad scheint die naheliegendste Lösung, um zur Ruhe zu kommen. Doch die traditionelle Naturheilkunde nach Sebastian Kneipp lehrt uns, tiefer zu blicken. Es geht nicht nur darum, den Körper zu wärmen, sondern darum, ihm einen gezielten hydrotherapeutischen Impuls zu geben, der ihn aktiv auf die Nachtruhe vorbereitet.
Die landläufige Annahme ist, dass Wärme per se schläfrig macht. Doch was, wenn das Gegenteil der Fall sein kann? Was, wenn die wahre Kunst nicht im Baden selbst, sondern in dem liegt, was danach geschieht? Der Schlüssel liegt im Verständnis des Körperkerntemperatur-Rhythmus und wie wir ihn mit einfachen, natürlichen Mitteln wie Wasser und der Kraft der Melisse bewusst steuern können. Dieses Wissen verwandelt ein gewöhnliches Abendbad in eine wirksame Anwendung, die den Schlaf nicht erzwingt, sondern sanft einlädt.
Dieser Artikel führt Sie durch die Prinzipien der Kneipp’schen Hydrotherapie für einen gesunden Schlaf. Wir beleuchten, warum die richtige Temperatur und der richtige Zeitpunkt entscheidend sind, wie Melisse auf unser Gehirn wirkt und welche einfachen, aber folgenschweren Fehler Ihre Abendroutine sabotieren können. So finden Sie zurück zu einem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus – ganz ohne Chemie, nur mit der Weisheit der Natur.
Um die Zusammenhänge zwischen Wassertemperatur, pflanzlichen Wirkstoffen und gesundem Schlaf vollständig zu verstehen, haben wir diesen Ratgeber für Sie strukturiert. Der folgende Überblick führt Sie durch die wichtigsten Aspekte für ein gelungenes Abendritual.
Inhaltsverzeichnis: Der Weg zum erholsamen Schlaf mit Melisse
- Warum macht ein zu heißes Bad wieder wach statt müde?
- Wie unterscheidet sich die Wirkung von Lavendel und Melisse auf das Gehirn?
- Fußbad oder Vollbad: Was ist effektiver, wenn Sie keine Badewanne haben?
- Das Risiko von Baden nach schwerem Essen oder Alkohol
- Wann müssen Sie nach dem Bad ins Bett gehen, um den „Schlummereffekt“ zu nutzen?
- Warum schlafen Sie bei 18 Grad besser als bei 22 Grad?
- Warum zerstört herkömmliche Seife den Säureschutzmantel von pH 5,5?
- Welche 3 Fehler in der Abendroutine zerstören Ihre Schlafhygiene nachhaltig?
Warum macht ein zu heißes Bad wieder wach statt müde?
Ein warmes Bad am Abend ist ein Inbegriff der Entspannung. Doch der Grat zwischen schlaffördernd und aktivierend ist schmal und wird allein durch das Thermometer bestimmt. Der Grund liegt in unserem natürlichen zirkadianen Rhythmus, der nicht nur unseren Wach- und Schlafzyklus, sondern auch unsere Körperkerntemperatur steuert. Um einzuschlafen, muss unsere Körpertemperatur leicht sinken. Ein Bad kann diesen Prozess wunderbar unterstützen – aber nur, wenn es richtig temperiert ist.
Ein zu heißes Bad, oft über 39°C, bewirkt das genaue Gegenteil. Der Körper muss massiv Energie aufwenden, um die übermäßige Hitze abzugeben, was den Kreislauf anregt und das sympathische Nervensystem aktiviert – unseren „Kampf-oder-Flucht“-Modus. Anstatt zur Ruhe zu kommen, wird der Organismus in einen Stresszustand versetzt. Die Poren öffnen sich weit, der Blutdruck kann kurzzeitig abfallen, aber der Körper arbeitet auf Hochtouren. Das Gefühl der wohligen Schwere ist dann oft eher eine Erschöpfung als eine echte Entspannung, die in den Schlaf führt.
Die ideale Temperatur für ein schlafförderndes Bad liegt daher bei körperwarmen 36-38°C. Dieser sanfte hydrotherapeutische Impuls wärmt den Körper zunächst angenehm auf. Die Blutgefäße in der Haut weiten sich, und nach dem Verlassen der Wanne kann der Körper die gespeicherte Wärme effizient an die kühlere Umgebung abgeben. Dieser Abkühlungsprozess ahmt das natürliche Absinken der Körpertemperatur vor dem Einschlafen nach und signalisiert dem Gehirn: Es ist Zeit, zur Ruhe zu kommen. Die Badedauer sollte 20 Minuten nicht überschreiten, um den Kreislauf nicht unnötig zu belasten und die Haut nicht auszutrocknen.
Letztendlich ist das Abendbad weniger ein passives Aufwärmen als vielmehr ein aktives Management der Körperthermik. Mit dem richtigen Wissen wird das Badethermometer zu Ihrem wichtigsten Verbündeten für eine geruhsame Nacht.
Wie unterscheidet sich die Wirkung von Lavendel und Melisse auf das Gehirn?
Wenn es um pflanzliche Schlafhilfen geht, denken viele sofort an Lavendel. Sein Duft ist untrennbar mit Ruhe und Entspannung verbunden. Doch bei Einschlafstörungen, die durch kreisende Gedanken und innere Anspannung nach einem langen Tag entstehen, erweist sich die Melisse oft als der passendere Helfer. Der Unterschied liegt in ihrer spezifischen Wirkweise auf die Neurotransmitter in unserem Gehirn, die unsere Stimmung und unser Stresslevel regulieren.
Melisse (Melissa officinalis) wirkt primär als sogenannter GABA-Transaminase-Hemmer. GABA (Gamma-Aminobuttersäure) ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. Er dämpft die neuronale Erregung und sorgt für Beruhigung. Indem die Melisse den Abbau von GABA verlangsamt, erhöht sie dessen Verfügbarkeit im Gehirn. Dies führt zu einer spürbaren angstlösenden und beruhigenden Wirkung, die besonders bei nervös bedingten Einschlafstörungen hilfreich ist. Eine Studie belegt, dass die Einnahme von Melissen-Extrakt zu einer deutlichen Besserung bei Schlafstörungen um bis zu 50% führen kann. Lavendel hingegen wirkt eher direkt am GABA-A-Rezeptor und hat eine stärker sedierende, also dämpfende Komponente.
Diese phytotherapeutische Synergie aus dem zitronig-frischen Duft und den Inhaltsstoffen der Melisse ist ideal, um das Gedankenkarussell zu stoppen. Die folgende Tabelle, basierend auf Erkenntnissen der pharmazeutischen Praxis, verdeutlicht die unterschiedlichen Profile der beiden Pflanzen:
| Eigenschaft | Melisse | Lavendel |
|---|---|---|
| Hauptwirkung | Angstlösend bei mentaler Unruhe | Sedierend bei körperlicher Anspannung |
| Wirkmechanismus | GABA-Transaminase-Hemmer | Direkte GABA-A-Rezeptor-Modulation |
| Duftprofil | Zitronig-erfrischend | Blumig-beruhigend |
| Beste Anwendung | Bei kreisenden Gedanken | Bei körperlicher Unruhe |
| Kommission E | Positiv bei nervös bedingten Einschlafstörungen | Positiv bei Unruhezuständen |
Für den unruhigen Geist am späten Abend ist die Melisse daher die gezieltere Wahl. Sie beruhigt nicht nur, sondern hilft aktiv dabei, die mentalen Blockaden zu lösen, die dem Einschlafen im Wege stehen.
Fußbad oder Vollbad: Was ist effektiver, wenn Sie keine Badewanne haben?
Die gute Nachricht für alle, die keine Badewanne besitzen: Die schlaffördernden Prinzipien der Hydrotherapie sind nicht an ein Vollbad gebunden. Ein warmes, ansteigendes Fußbad nach Kneipp’scher Lehre kann ebenso wirksam sein, um den Körper auf die Nachtruhe vorzubereiten. Der Mechanismus ist derselbe: Durch die lokale Erwärmung der Füße werden die Blutgefäße im gesamten Körper geweitet. Dies erleichtert die Wärmeabgabe und leitet das Absinken der Körperkerntemperatur ein.
Die Füße sind für diese Anwendung besonders gut geeignet, da sie über ein dichtes Netz von Blutgefäßen und Nervenenden verfügen und als „Hilfsnieren“ des Körpers gelten. Ein Fußbad wirkt reflexartig auf den gesamten Organismus. Es zieht das Blut aus dem Kopf- und Brustbereich nach unten, was bei mentaler Überlastung und kreisenden Gedanken besonders entlastend wirkt. Die Anwendung ist einfach, ressourcenschonend und kann leicht in jede Abendroutine integriert werden.

Wie die Abbildung zeigt, ist alles, was Sie benötigen, eine Wanne oder ein Eimer, der groß genug für beide Füße ist. Für ein wirksames Melissen-Fußbad befolgen Sie diese einfachen Schritte:
- Temperatur: Beginnen Sie mit angenehm warmem Wasser von ca. 33-35°C und gießen Sie langsam heißes Wasser nach, bis Sie eine Temperatur von etwa 37-39°C erreichen. Halten Sie diese für die Dauer der Anwendung.
- Zusatz: Geben Sie einige Tropfen hochwertiges Melissenöl oder eine Handvoll frischer oder getrockneter Melissenblätter in das Wasser.
- Dauer: Baden Sie Ihre Füße für etwa 15 bis 20 Minuten, bis Sie eine angenehme Durchwärmung spüren.
- Nachbereitung: Trocknen Sie die Füße nach dem Bad gut ab und ziehen Sie sofort warme Wollsocken an, um die Wärme zu speichern und ein Auskühlen zu verhindern.
Das Fußbad ist somit eine vollwertige und äußerst effektive Alternative zum Vollbad. Es beweist, dass die Kneipp-Therapie auf einfachen, aber kraftvollen Prinzipien beruht, die für jeden zugänglich sind.
Das Risiko von Baden nach schwerem Essen oder Alkohol
Ein entspannendes Bad nach einem Glas Wein oder einem üppigen Abendessen klingt verlockend, birgt jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken. Der Körper ist in beiden Fällen bereits stark gefordert, und die zusätzliche Belastung durch ein warmes Vollbad kann das Kreislaufsystem schnell überfordern. Als Kneipp-Gesundheitstrainerin rate ich hier dringend zur Vorsicht, denn das Ziel ist Erholung, nicht Belastung.
Nach einer schweren Mahlzeit konzentriert sich der Körper auf die Verdauung. Ein Großteil des Blutes wird in den Magen-Darm-Trakt geleitet. Ein warmes Bad bewirkt jedoch eine Weitung der Blutgefäße in der Haut, um Wärme abzugeben. Diese beiden Prozesse konkurrieren um die verfügbare Blutmenge. Das Ergebnis kann ein plötzlicher Blutdruckabfall, Schwindel oder sogar eine Ohnmacht sein. Als Faustregel gilt: Warten Sie nach einer üppigen Mahlzeit mindestens zwei bis drei Stunden, bevor Sie in die Wanne steigen.
Noch kritischer ist die Kombination von Alkohol und einem heißen Bad. Alkohol erweitert die Blutgefäße ebenfalls. Diese doppelte gefäßerweiternde Wirkung kann zu einem dramatischen Kreislaufkollaps führen. Dr. Karl-Heinz Schmitz warnt eindringlich im Rahmen einer Publikation der Stiftung Warentest zu den Gesundheitsaspekten des Badens. Seine Worte verdeutlichen die Gefahr:
Alkohol macht die Gefäße weit, das kann im heißen Wasser zu Kreislaufproblemen führen. Der Körper verfällt in eine Art Winterschlaf-Modus und reagiert geschockt, wenn er außerhalb der Wanne wieder normal funktionieren soll.
– Dr. Karl-Heinz Schmitz, Stiftung Warentest – Baden: Wie oft, wie lange, wie gesund?
Wenn Sie Alkohol getrunken haben, sollten Sie auf ein Vollbad komplett verzichten. Eine sichere und dennoch beruhigende Alternative ist ein lauwarmes Fußbad oder eine Tasse Melissentee. Achten Sie stets auf die Signale Ihres Körpers und verlassen Sie das Bad sofort, wenn Sie sich unwohl oder schwindelig fühlen.
Ein gesundheitsförderndes Ritual respektiert die Grenzen des Körpers. Die kluge Entscheidung, in bestimmten Situationen auf ein Bad zu verzichten, ist ein ebenso wichtiger Teil der Schlafhygiene wie das Bad selbst.
Wann müssen Sie nach dem Bad ins Bett gehen, um den „Schlummereffekt“ zu nutzen?
Der schlaffördernde Effekt eines warmen Bades hängt entscheidend vom richtigen Timing ab. Der größte Fehler ist, direkt aus der heißen Wanne ins Bett zu steigen. Der Körper ist dann noch aufgeheizt und kann die für den Schlaf notwendige Abkühlung nicht einleiten. Der Schlüssel liegt in der sogenannten Abkühlphase, die dem Körper Zeit gibt, die Kerntemperatur zu senken und das Schlafhormon Melatonin zu produzieren. Dieses Zeitfenster wird auch als „Schlummerfenster“ bezeichnet.
Die Wissenschaft hat dieses Phänomen genau untersucht. Um den Mechanismus optimal zu nutzen, ist ein gutes Timing entscheidend. Studien deuten darauf hin, dass die beste Zeit für ein Bad ungefähr anderthalb Stunden vor der geplanten Schlafenszeit liegt. Diese 90 Minuten geben dem Körper genügend Zeit, die durch das Bad aufgenommene Wärme wieder abzugeben und die Körperkerntemperatur unter den Ausgangswert zu senken. Dieser Abfall ist das stärkste Signal für das Gehirn, den Schlaf einzuleiten.
Nutzen Sie diese Abkühlphase bewusst als Teil Ihres Abendrituals. Anstatt sich durch helle Bildschirme oder anregende Tätigkeiten wieder zu aktivieren, sollten Sie diese Zeit für sanfte, beruhigende Aktivitäten nutzen. Lesen Sie ein Buch bei gedimmtem Licht, hören Sie leise Musik, oder praktizieren Sie sanfte Dehnübungen. Es geht darum, dem Körper den Übergang vom aktiven Tag in die passive Nacht so sanft wie möglich zu gestalten.

Die feinen Wassertropfen auf der Haut, die langsam verdunsten und eine kühlende Wirkung erzeugen, sind ein sichtbares Zeichen dieses Prozesses. Nehmen Sie diese körperliche Veränderung bewusst wahr. Es ist der Moment, in dem Ihr Körper aktiv auf den Schlaf hinarbeitet. Das richtige Timing verwandelt die Hydrotherapie von einer reinen Entspannungsübung in ein präzises chronobiologisches Werkzeug.
Indem Sie das Bad als Startschuss für die Abkühlphase betrachten und nicht als letzte Handlung vor dem Zubettgehen, nutzen Sie die volle Kraft der Hydrotherapie für eine erholsame Nacht.
Warum schlafen Sie bei 18 Grad besser als bei 22 Grad?
Die Temperatur spielt nicht nur im Badewasser eine entscheidende Rolle, sondern auch im Schlafzimmer. Eine kühle Raumtemperatur ist einer der wichtigsten externen Faktoren für eine gute Schlafqualität. Während eine gemütliche Wärme am Abend einladend wirkt, signalisiert eine zu hohe Umgebungstemperatur während der Nacht dem Körper, wach zu bleiben. Die ideale Schlaftemperatur liegt für die meisten Erwachsenen zwischen 16 und 19°C.
Der Grund dafür hängt wieder eng mit der Regulation unserer Körperkerntemperatur und der Produktion des Schlafhormons Melatonin zusammen. Eine kühle Umgebung erleichtert es dem Körper, seine Temperatur während der Nacht auf einem niedrigen Niveau zu halten, was für die Aufrechterhaltung der tiefen Schlafphasen unerlässlich ist. Ist das Schlafzimmer zu warm, muss der Körper aktiv Energie aufwenden, um sich zu kühlen – zum Beispiel durch Schwitzen. Dies führt zu unruhigem Schlaf, häufigerem Aufwachen und einer geringeren Schlafqualität.
Diese Empfehlung wird auch von offizieller Seite gestützt. So rät beispielsweise das Umweltbundesamt in Deutschland zu einer Temperatur von 17°C im Schlafzimmer – nicht nur aus Gründen der Energieeffizienz, sondern auch für ein gesundes Raumklima und erholsamen Schlaf. Lüften Sie Ihr Schlafzimmer vor dem Zubettgehen gut durch, um die Temperatur zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Die Kombination aus einem warmen Bad, das die Peripherie erwärmt, und einem kühlen Raum, der die Abgabe dieser Wärme fördert, ist die perfekte therapeutische Synergie für eine gute Nacht.
Betrachten Sie Ihr Schlafzimmer als eine kühle Oase der Ruhe. Die richtige Temperatur ist eine einfache, aber äußerst wirkungsvolle Maßnahme, um die positiven Effekte Ihres Abendrituals zu maximieren und Nacht für Nacht tief und fest zu schlafen.
Warum zerstört herkömmliche Seife den Säureschutzmantel von pH 5,5?
Ein ganzheitlicher Ansatz für ein gesundes Abendbad, wie ihn die Kneipp-Lehre vertritt, berücksichtigt nicht nur die Wirkung auf den Schlaf, sondern auch auf unser größtes Organ: die Haut. Die Haut besitzt einen natürlichen, leicht sauren Schutzfilm, den sogenannten Säureschutzmantel, mit einem idealen pH-Wert von etwa 5,5. Dieser Mantel wehrt Krankheitserreger ab, schützt vor Umwelteinflüssen und bewahrt die Haut vor dem Austrocknen.
Herkömmliche, alkalische Seifen haben oft einen pH-Wert von 8 bis 10. Bei jeder Anwendung neutralisieren sie den Säureschutzmantel und schädigen seine Barrierefunktion. Die Haut wird anfälliger für Trockenheit, Reizungen und das Eindringen von Bakterien. Besonders bei regelmäßigem Baden kann dies zu chronischen Hautproblemen führen. Der entspannende Effekt des Bades wird so durch den Stress für die Haut konterkariert.
Daher ist die Wahl des richtigen Badezusatzes von entscheidender Bedeutung. Anstatt aggressiver Seifen sollten Sie auf pH-hautneutrale (pH 5,5) oder leicht saure Waschlotionen und Badezusätze, sogenannte Syndets, zurückgreifen. Diese reinigen die Haut sanft, ohne ihren Schutzmantel anzugreifen. Achten Sie auf Produkte mit rückfettenden Komponenten wie Mandel- oder Jojobaöl, die der Haut während des Badens Feuchtigkeit zurückgeben. Ein hochwertiger Melissen-Badezusatz sollte nicht nur ätherische Öle für die beruhigende Wirkung enthalten, sondern auch so formuliert sein, dass er die Säure-Basen-Balance der Haut respektiert.
Ihr Prüfplan für einen hautfreundlichen Badezusatz
- Wirkstoff-Analyse: Überprüfen Sie, ob echtes ätherisches Melissenöl (Melissa officinalis) und nicht nur ein synthetischer Duftstoff enthalten ist.
- pH-Wert-Check: Suchen Sie gezielt nach den Kennzeichnungen „pH-hautneutral“, „pH 5,5“ oder „seifenfrei“ auf der Verpackung.
- Zusatzstoffe prüfen: Bevorzugen Sie Produkte mit natürlichen, rückfettenden Ölen (z.B. Mandel-, Jojoba-, Olivenöl) und meiden Sie aggressive Tenside (z.B. Sodium Laureth Sulfate).
- Zertifikate bewerten: Achten Sie auf anerkannte Naturkosmetik-Siegel wie BDIH oder NATRUE, die strenge Kriterien für Inhaltsstoffe und Herstellungsprozesse garantieren.
- Hautgefühl beobachten: Testen Sie, ob Ihre Haut nach dem Bad spannt oder sich trocken anfühlt. Ein gutes Produkt hinterlässt ein weiches und gepflegtes Gefühl.
Ein gesundes Bad pflegt Körper und Geist gleichermaßen. Die bewusste Wahl eines hautfreundlichen Zusatzes stellt sicher, dass Ihr Abendritual eine rundum wohltuende und nachhaltige Erfahrung bleibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein schlafförderndes Bad sollte körperwarm (36-38°C) sein, um den Kreislauf nicht zu belasten und die anschließende Abkühlung zu fördern.
- Melisse wirkt gezielt bei mentaler Unruhe und kreisenden Gedanken, indem sie den Abbau des beruhigenden Neurotransmitters GABA hemmt.
- Der entscheidende Faktor für den Schlafeffekt ist die Abkühlphase von ca. 90 Minuten nach dem Bad, die das natürliche Absinken der Körperkerntemperatur imitiert.
Welche 3 Fehler in der Abendroutine zerstören Ihre Schlafhygiene nachhaltig?
Sie haben nun die Prinzipien der Hydrotherapie, die Kraft der Melisse und die Bedeutung der richtigen Temperatur verinnerlicht. Doch all dieses Wissen ist nutzlos, wenn es durch einfache, aber gravierende Fehler in der Abendroutine untergraben wird. Oft sind es kleine Gewohnheiten, die den positiven Effekt eines sorgfältig vorbereiteten Bades zunichtemachen und den Schlaf nachhaltig stören.
Der erste und häufigste Fehler ist die Nutzung von elektronischen Geräten nach dem Bad. Das blaue Licht von Smartphones, Tablets und Fernsehern ist ein starker Wachmacher. Es hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin und signalisiert dem Gehirn, dass es Tag ist. Die entspannende Wirkung des Bades verpufft, und der Körper wird wieder in einen aktiven Zustand versetzt. Trennen Sie sich konsequent mindestens 60 Minuten vor dem Zubettgehen von allen Bildschirmen.
Der zweite Fehler ist das Fehlen einer bewussten Pufferzone. Viele Menschen springen direkt aus der entspannten Bad-Atmosphäre in die Vorbereitungen für den nächsten Tag – sei es die Planung von Terminen, das Beantworten von E-Mails oder das Führen von aufwühlenden Gesprächen. Diese mentalen Anspannungen zerstören die gerade gewonnene Ruhe. Schaffen Sie nach dem Bad eine bewusste Pufferzone von mindestens 15 Minuten, in der Sie nichts tun, was Anstrengung erfordert. Einfaches Nichtstun, sanfte Dehnübungen oder das Hören ruhiger Musik sind ideal, um den Übergang in den Schlaf zu ebnen.
Der dritte Fehler ist die Missachtung des Timings, wie wir bereits besprochen haben. Zu spät zu baden, also kurz vor dem Zubettgehen, ist ebenso kontraproduktiv wie ein zu heißes Bad. Der Körper braucht die Abkühlphase, um das Schlafsignal zu senden. Integrieren Sie das Bad als festen Bestandteil in den früheren Abend und nutzen Sie die Zeit danach für Ihr persönliches, bildschirmfreies Entspannungsritual. Nur so entfaltet die Kombination aus Wärme, Abkühlung und Melisse ihre volle, schlaffördernde Wirkung.
Integrieren Sie diese sanften Rituale und Korrekturen in Ihren Abend. So entdecken Sie die Kraft der Natur und der einfachen Gewohnheiten, um Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus wieder in eine gesunde, natürliche Harmonie zu bringen.
Häufige Fragen zum Abendbad mit Melisse
Warum sollte ich nicht direkt vor dem Schlafen baden?
Der Körper braucht Zeit zum Abkühlen. Ein Bad kurz vor dem Zubettgehen bei angenehmer Temperatur mit ätherischen Ölen hilft dem Körper herunterzufahren – aber nur wenn danach eine Abkühlphase von etwa 60-90 Minuten folgt. Diese Phase ist entscheidend, damit die Körperkerntemperatur sinken kann, was das Signal zum Einschlafen gibt.
Ist Handynutzung beim Baden wirklich so schädlich?
Ja, absolut. Blaues Licht von Smartphone und Tablet sind kurz vor dem Zubettgehen Gift für unsere innere Uhr, da es die Produktion des Schlafhormons Melatonin unterdrückt. Trennen Sie sich idealerweise 60 Minuten vor dem Schlafengehen von allen technischen Geräten, um die entspannende Wirkung des Bades nicht zu sabotieren.
Was ist die ideale Pufferzeit nach dem Bad?
Eine bewusste 15-minütige Pufferzone nach dem Bad, gefüllt mit sanften Dehnübungen, leiser Musik oder einfachem Nichtstun, bereitet den Körper optimal auf den Schlaf vor. Es geht darum, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen und den Übergang vom aktiven Tag in die nächtliche Erholungsphase sanft zu gestalten.