Veröffentlicht am März 11, 2024

Stumpfes Haar ist selten ein reines Pflegeproblem, sondern ein medizinisches Signal Ihres Körpers, das auf eine unzureichende Nährstoffversorgung von innen hindeutet.

  • Die wahllose Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist oft wirkungslos und birgt Risiken; sie helfen nur bei einem laborbestätigten Mangel.
  • Systemische Faktoren wie chronischer Stress und eine beeinträchtigte Verdauung sind häufig übersehene, aber entscheidende Ursachen für Haarprobleme.

Empfehlung: Statt auf gut Glück teure Produkte zu kaufen, ist eine gezielte Ursachenanalyse der erste, entscheidende Schritt zur Wiederherstellung Ihrer Haargesundheit.

Der Blick in den Spiegel wird zur Frustration. Das Haar wirkt kraftlos, matt und in der Bürste sammeln sich mehr Haare als üblich. Die erste Reaktion ist meist vorprogrammiert: Der Griff zu teuren Shampoos, speziellen Kuren oder dem erstbesten Haar-Vitamin-Präparat aus der Drogerie. Diese Produkte versprechen schnelle Hilfe und suggerieren, dass schönes Haar primär eine Frage der äußeren Pflege ist. Doch dieser Ansatz ist oft zum Scheitern verurteilt, denn er kuriert nur an der Oberfläche, während das eigentliche Problem tiefer liegt.

Was, wenn die wahre Ursache für Ihr Haarproblem gar nicht auf dem Kopf, sondern in Ihrem Körper zu finden ist? Stumpfes, brüchiges Haar oder gar Haarausfall sind häufig keine kosmetischen Pannen, sondern ernstzunehmende diagnostische Hinweise. Sie signalisieren eine mögliche Dysbalance in Ihrer inneren Nährstoffversorgung. Die Gesundheit Ihrer Haare ist ein direkter Spiegel Ihrer allgemeinen Gesundheit. Es ist an der Zeit, die Perspektive zu wechseln: weg von der oberflächlichen Symptombekämpfung, hin zu einer fundierten, medizinischen Ursachenforschung.

Dieser Artikel führt Sie durch einen diagnostischen Prozess, wie ihn auch ein Ernährungsmediziner anwenden würde. Wir werden die entscheidende Rolle von spezifischen Mikronährstoffen beleuchten, den Mythos der „Allheilmittel“ entlarven und aufdecken, warum Faktoren wie Stress und eine gesunde Verdauung untrennbar mit der Vitalität Ihrer Haare verbunden sind. Ziel ist es, Ihnen das Wissen an die Hand zu geben, die wirkliche Wurzelursache zu identifizieren und Ihre Haargesundheit von innen heraus, systematisch und nachhaltig, wieder aufzubauen.

Um die komplexen Zusammenhänge zwischen Ihrer Ernährung und der Haargesundheit zu verstehen, haben wir diesen Leitfaden strukturiert. Er führt Sie schrittweise von den Grundlagen der Nährstoffversorgung bis hin zu praktischen Analysen, die Sie selbst durchführen können.

Warum helfen Nahrungsergänzungsmittel nur, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt?

Nahrungsergänzungsmittel für Haare werden oft nach dem Gießkannenprinzip eingenommen: Viel hilft viel. Diese Annahme ist jedoch nicht nur ineffektiv, sondern potenziell riskant. Ein gesunder Körper benötigt eine präzise Balance an Mikronährstoffen. Die Supplementierung eines Vitamins, von dem bereits genug vorhanden ist, bietet keinen Mehrwert. Stattdessen wird der Überschuss entweder ungenutzt ausgeschieden oder kann im schlimmsten Fall zu toxischen Anreicherungen führen und die Aufnahme anderer wichtiger Nährstoffe blockieren.

Stellen Sie sich Ihre Haarwurzel wie ein Schloss vor und den Nährstoff wie den passenden Schlüssel. Fehlt der Schlüssel (ein Mangel liegt vor), kann das Schloss nicht geöffnet werden und das Haarwachstum stagniert. Ein Supplement liefert diesen fehlenden Schlüssel. Ist der Schlüssel aber bereits vorhanden, nützt es nichts, Dutzende weitere Kopien davon vor die Tür zu legen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat genau aus diesem Grund Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Supplementen vorgeschlagen, um gesundheitliche Risiken durch Überdosierung zu minimieren.

Ein spezifischer Mangel ist hingegen eine häufige, aber oft unerkannte Ursache. So zeigt die Nationale Verzehrsstudie II, dass beispielsweise bei 86,1 % der Deutschen ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, ein Vitamin, das auch für den Haarzyklus relevant ist. Der einzig sinnvolle Weg ist daher eine gezielte Diagnostik durch ein Blutbild beim Arzt. Nur so kann die „diagnostische Lücke“ geschlossen und eine passgenaue Therapie eingeleitet werden, anstatt blind zu supplementieren.

Die Effektivität der Supplementierung hängt also direkt von der korrekten Diagnose ab. Das Verständnis, warum ein Mangel überhaupt erst entsteht, ist der erste Schritt zu einer nachhaltigen Lösung.

Wie beeinflusst eine vegane Diät die Keratin-Bildung Ihrer Haare?

Eine gut geplante vegane Ernährung bietet viele gesundheitliche Vorteile, stellt aber spezifische Anforderungen an die Nährstoffversorgung für gesundes Haar. Haare bestehen hauptsächlich aus Keratin, einem Protein, das aus verschiedenen Aminosäuren aufgebaut ist. Zwei davon, L-Cystein und L-Methionin, sind schwefelhaltig und entscheidend für die Stabilität und Struktur des Haares. Da diese primär in tierischen Produkten vorkommen, müssen Veganer ihre Zufuhr bewusst über pflanzliche Quellen wie Haferflocken, Linsen und Sonnenblumenkerne sicherstellen.

Darüber hinaus gibt es kritische Mikronährstoffe, die für die Keratinsynthese und die allgemeine Gesundheit der Haarfollikel unerlässlich sind. Viele davon sind in pflanzlichen Lebensmitteln entweder gar nicht oder nur in geringerer Bioverfügbarkeit enthalten. Ernährungsexperten weisen darauf hin, dass Veganer zu den Risikogruppen für einen Mangel an B12, Eisen und Zink gehören – allesamt Schlüssel-Nährstoffe für kräftiges Haar. Vitamin B12 ist praktisch nur in tierischen Produkten zu finden und muss supplementiert werden. Die Aufnahme von pflanzlichem Eisen (z.B. aus Linsen) kann durch die gleichzeitige Zufuhr von Vitamin C (z.B. aus Paprika) deutlich verbessert werden.

Eine vegane Ernährung ist also keineswegs ein Hindernis für gesundes Haar, erfordert aber ein hohes Maß an Bewusstsein und Planung. Es geht darum, die Nährstoffe, die von Natur aus weniger präsent sind, gezielt zu kombinieren und gegebenenfalls zu ergänzen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf folgende Punkte gelegt werden:

  • Aminosäuren: Gezielte Kombination von Proteinquellen zur Deckung des Bedarfs an L-Cystein und L-Methionin.
  • Vitamin B12: Obligatorische Supplementierung oder der Verzehr angereicherter Lebensmittel.
  • Eisen: Kombination eisenreicher Pflanzen mit Vitamin-C-Quellen.
  • Zink: Regelmäßiger Verzehr von Kürbiskernen, Nüssen und Vollkornprodukten.
  • Biotin: Aufnahme über Haferflocken, Sojabohnen und Nüsse.

Die bewusste Planung der Ernährung ist bei einer veganen Lebensweise entscheidend, um die Bausteine für eine stabile Keratin-Struktur sicherzustellen.

Telogenes Effluvium: Was passiert mit der Haarwurzel bei Dauerstress?

Fällt das Haar diffus und über den ganzen Kopf verteilt aus, steckt oft ein sogenanntes telogenes Effluvium dahinter. Hierbei handelt es sich nicht um eine Erkrankung der Haarwurzel selbst, sondern um eine Reaktion des Körpers auf eine extreme Belastung. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist chronischer psychischer Stress. Unter Daueranspannung schüttet der Körper vermehrt das Stresshormon Cortisol aus. Dieses Hormon kann den Haarzyklus empfindlich stören und bewirkt, dass überdurchschnittlich viele Haare vorzeitig von der Wachstumsphase (Anagenphase) in die Ruhephase (Telogenphase) übergehen.

In der Telogenphase, die etwa drei Monate andauert, wird das Haar nicht mehr versorgt und fällt schließlich aus. Da viele Haare gleichzeitig in diese Phase eintreten, kommt es zu dem typischen, zeitversetzten Haarausfall, den Betroffene oft erst Wochen oder Monate nach der eigentlichen Stressperiode bemerken. Das Problem ist in Deutschland weit verbreitet: Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport zeigt, dass stressbedingte psychische Erkrankungen für 342 Fehltage je 100 Beschäftigte im Jahr 2023 verantwortlich waren – ein Rekordwert. Stress ist somit eine medizinisch relevante Ursache für Haarverlust.

Um diesen Prozess zu visualisieren, stellen Sie sich Ihre Haarwurzel nicht als isolierte Einheit, sondern als eine sensible Pflanze vor. Unter optimalen Bedingungen blüht sie. Unter Dauerstress jedoch, symbolisiert durch die ständige Präsenz von Cortisol, wird ihr die Lebensgrundlage entzogen – sie welkt und wirft ihre Blätter ab. Die systemische Versorgung wird unterbrochen.

Querschnitt eines Haarfollikels während der stressbedingten Telogenphase, symbolisiert durch eine welkende Pflanze.

Die gute Nachricht ist: Telogenes Effluvium ist in der Regel reversibel. Sobald der Stressfaktor eliminiert und die Nährstoffversorgung wiederhergestellt ist, können sich die Haarfollikel erholen und in einen normalen Wachstumszyklus zurückkehren. Die Behandlung erfordert daher nicht primär ein Haarwasser, sondern ein effektives Stressmanagement und eine nährstoffreiche Ernährung zur Stärkung der Haarwurzeln.

Die Verbindung zwischen psychischem Wohlbefinden und körperlicher Gesundheit wird hier besonders deutlich. Ein Verständnis der Auswirkungen von Stress auf den Haarzyklus ist essenziell für die richtige Behandlungsstrategie.

Das Risiko, Haarausfall kosmetisch zu behandeln statt medizinisch

Der Markt für Haarpflegeprodukte ist riesig und verspricht oft schnelle, sichtbare Erfolge. Bei medizinisch relevantem Haarausfall ist dieser rein kosmetische Ansatz jedoch nicht nur unzureichend, sondern auch riskant. Er verschleiert die wahre Ursache und verzögert eine adäquate medizinische Diagnostik. Dadurch können wertvolle Zeit und die Chance auf eine frühzeitige, wirksame Behandlung verloren gehen. Doch wann ist Haarausfall nicht mehr nur ein kosmetisches Ärgernis, sondern ein medizinisches Symptom?

Dermatologen definieren die Grenze bei über 100 Haaren täglich, die über einen längeren Zeitraum verloren gehen. Liegt Ihr Haarverlust in diesem Bereich oder darüber, ist eine ärztliche Abklärung dringend anzuraten. Die alleinige Behandlung mit Shampoos oder Tonika greift hier zu kurz, da diese Produkte die Haarwurzel, die tief in der Kopfhaut verankert ist, kaum erreichen. Sie können zwar das vorhandene Haar pflegen und dessen äußere Struktur verbessern, aber sie können einen Nährstoffmangel im Körper oder eine hormonelle Störung nicht beheben.

Die Behandlung der wahren Ursache erfordert eine fundierte Analyse. Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022, die 30 Studien zum Thema analysierte, unterstreicht die Komplexität und die Notwendigkeit, gezielt vorzugehen. Statt blind zu agieren, sollten Sie systematisch vorgehen, um die Ursache einzugrenzen. Die folgende Checkliste dient als erster Schritt zur Selbstreflexion, bevor Sie einen Arzt konsultieren.

Ihr 5-Punkte-Plan zur Ursachen-Analyse

  1. Haarverlust quantifizieren: Zählen Sie über mehrere Tage die ausgefallenen Haare (in der Bürste, im Abfluss, auf dem Kissen). Liegt der Wert konstant über 100?
  2. Ernährungsprotokoll führen: Dokumentieren Sie für eine Woche Ihre Mahlzeiten. Achten Sie auf die Zufuhr von Proteinen, Eisen (rotes Fleisch, Linsen), Zink (Kürbiskerne) und B-Vitaminen (Vollkornprodukte).
  3. Stresslevel bewerten: Gab es in den letzten 3-6 Monaten besondere Belastungen (beruflich, privat)? Wie hoch ist Ihr aktuelles Stressniveau auf einer Skala von 1-10?
  4. Medikamenten-Check: Prüfen Sie die Beipackzettel Ihrer Medikamente. Ist Haarausfall als mögliche Nebenwirkung aufgeführt? (z.B. bei Betablockern, Gerinnungshemmern).
  5. Zyklus- und Hormon-Analyse: Bei Frauen: Gibt es einen Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus, einer Schwangerschaft oder der Menopause?

Diese Selbst-Analyse ersetzt keine ärztliche Diagnose, schärft aber Ihren Blick für mögliche Zusammenhänge und bereitet Sie optimal auf das Gespräch mit einem Spezialisten vor. Die Unterscheidung zwischen kosmetischem und medizinischem Problem ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie.

Wann sehen Sie erste Ergebnisse einer Ernährungsumstellung am Haaransatz?

Nachdem die Ursache für den Haarausfall identifiziert und die Ernährung gezielt umgestellt wurde, erwarten viele sofort sichtbare Ergebnisse. Hier ist jedoch Geduld gefragt, denn das Haarwachstum ist ein langsamer, zyklischer Prozess. Die Nährstoffe, die Sie heute zu sich nehmen, müssen erst vom Körper aufgenommen, zu den Haarfollikeln transportiert und dort in neue Haarstruktur umgewandelt werden. Dieser biologische Ablauf braucht Zeit.

Ein Haar wächst durchschnittlich nur etwa 1 bis 1,5 Zentimeter pro Monat. Veränderungen, die an der Haarwurzel stattfinden, werden also erst sichtbar, wenn das neu gewachsene, gesündere Haar aus der Kopfhaut herausgetreten ist und eine gewisse Länge erreicht hat. Eine Verbesserung der Kopfhautgesundheit, wie eine Reduktion von Schuppen oder Juckreiz, kann sich oft schon nach wenigen Wochen einstellen. Die spür- und sichtbare Kräftigung des Haares selbst dauert jedoch länger.

Die folgende Tabelle gibt einen realistischen Überblick über den zeitlichen Verlauf der zu erwartenden Verbesserungen nach einer konsequenten Ernährungsumstellung und Behebung eines Nährstoffmangels.

Zeitlicher Verlauf der Haarverbesserung nach Ernährungsumstellung
Zeitraum Erwartbare Veränderung Biologischer Prozess
0-4 Wochen Keine sichtbare Veränderung am Haar selbst Nährstoffaufnahme und Transport zur Haarwurzel beginnen
4-8 Wochen Mögliche Verbesserung der Kopfhautgesundheit Die Versorgung der Haarfollikel optimiert sich
8-12 Wochen Erste feine, kräftigere Haare am Haaransatz spürbar Neues, gesundes Haar wächst ca. 1 cm pro Monat
3-6 Monate Deutlich sicht- und spürbare Verbesserung der Haarstruktur Ein signifikanter Teil des Haarzyklus ist durchlaufen

Es ist entscheidend zu verstehen, dass Haargesundheit ein Marathon und kein Sprint ist. Kurzfristige Kuren oder Wundermittel können diesen biologischen Rhythmus nicht beschleunigen. Nur eine konsequente und langfristige systemische Versorgung mit den richtigen Nährstoffen führt zu nachhaltigem Erfolg und kräftigem, widerstandsfähigem Haar.

Die Einhaltung eines realistischen Zeitplans ist entscheidend, um die Motivation aufrechtzuerhalten und die Effekte der Ernährungsumstellung korrekt zu bewerten.

Warum hält Rohkost am Abend Ihren Verdauungstrakt und Sie wach?

Eine gesunde Ernährung ist die Basis für kräftiges Haar, doch nicht nur was wir essen, sondern auch wann wir es essen, spielt eine entscheidende Rolle für die Nährstoffaufnahme. Ein beliebter Gesundheitstrend ist der Verzehr von Rohkost, insbesondere in Form von Salaten am Abend. Aus Sicht der Ernährungsmedizin kann dies jedoch kontraproduktiv sein, sowohl für Ihren Schlaf als auch für die Nährstoffversorgung Ihrer Haare.

Rohes Gemüse und Salate sind reich an Ballaststoffen und erfordern vom Verdauungssystem eine erhebliche Arbeitsleistung. Die Zellwände müssen aufgebrochen werden, um an die wertvollen Vitamine und Mineralstoffe zu gelangen. Dieser Prozess verbraucht Energie. Während der Nacht fährt der Körper normalerweise seine Systeme herunter, um sich auf Regeneration und Reparatur zu konzentrieren – Prozesse, die auch für das Haarwachstum essenziell sind. Ein schwer verdaulicher Rohkostsalat am Abend zwingt den Verdauungstrakt jedoch zu nächtlicher Schwerstarbeit. Dies kann zu Blähungen, Völlegefühl und unruhigem Schlaf führen.

Die Konsequenz für Ihre Haare ist indirekt, aber signifikant: Eine ineffiziente Verdauung bedeutet eine ineffiziente Nährstoffaufnahme. Die mühsam aus der Rohkost extrahierten Mikronährstoffe stehen dem Körper möglicherweise nicht in vollem Umfang zur Verfügung, wenn der Verdauungsprozess gestört ist. Gleichzeitig raubt die nächtliche Verdauungsarbeit dem Körper die Energie, die er für die Regeneration der Haarfollikel benötigen würde. Leichter verdauliche, gedünstete oder gekochte Speisen am Abend entlasten das System und stellen sicher, dass die Nährstoffe optimal absorbiert und für die nächtlichen Reparaturprozesse genutzt werden können.

Die Optimierung der Verdauungsleistung ist ein oft übersehener, aber fundamentaler Aspekt. Ein Verständnis dafür, wie die Wahl der Abendmahlzeit die Nährstoffaufnahme beeinflusst, ist für die systemische Versorgung des Körpers unerlässlich.

Wie viel Magnesium wird wirklich über die Haut aufgenommen?

Magnesium ist ein oft unterschätztes Powermineral für den gesamten Organismus und somit auch für die Haargesundheit. Es ist an über 300 Stoffwechselprozessen beteiligt, einschließlich der Proteinsynthese und Energieproduktion in den Zellen der Haarfollikel. Ein Mangel kann zu einer gestörten Zellfunktion führen und das Haarwachstum beeinträchtigen. Da in Deutschland laut Studien etwa 20 % der Deutschen einen Magnesiummangel aufweisen, ist die Frage nach der optimalen Zufuhr von großer Bedeutung.

In den letzten Jahren hat die transdermale Aufnahme, also die Aufnahme über die Haut durch Magnesiumöle oder -bäder, an Popularität gewonnen. Die wissenschaftliche Evidenz für eine signifikante Aufnahme von Magnesium durch die Haut ist jedoch dünn und umstritten. Die Haut ist eine effektive Barriere, die das Eindringen von Substanzen in den Blutkreislauf stark reguliert. Während eine lokale Wirkung auf Muskeln möglich ist, ist es unwahrscheinlich, dass auf diesem Weg der Magnesiumspiegel im gesamten Körper – und damit die Versorgung der Haarwurzeln – nennenswert erhöht werden kann.

Die mit Abstand effektivste und zuverlässigste Methode, den Magnesiumbedarf zu decken, bleibt die orale Aufnahme über die Ernährung. Deutschland bietet hierfür eine Fülle an magnesiumreichen Lebensmitteln, die leicht in den Alltag integriert werden können:

  • Mineralwasser: Achten Sie auf magnesiumreiche Sorten wie Gerolsteiner oder Rosbacher (über 100 mg/l).
  • Kerne und Samen: Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne sind hervorragende Magnesiumlieferanten für zwischendurch.
  • Vollkornprodukte: Vollkornbrot oder Haferflocken bilden eine solide Basisversorgung.
  • Hülsenfrüchte: Linsen und Bohnen sind nicht nur Protein-, sondern auch Magnesiumbomben.
  • Roher Kakao: Dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil oder rohes Kakaopulver sind Spitzenreiter im Magnesiumgehalt.

Für eine systemische Wirkung auf die Haargesundheit ist die interne Zufuhr entscheidend. Die Konzentration auf eine magnesiumreiche Ernährung ist der wirksamste Weg, um einen Mangel zu beheben und die Haarwurzeln optimal zu versorgen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Haarprobleme sind oft ein Symptom für innere Mängel, nicht ein äußeres Pflegeproblem.
  • Blinde Supplementierung ist ineffektiv; eine gezielte Analyse des Mangels ist entscheidend.
  • Faktoren wie Stress, Verdauung und die Haarstruktur (Porosität) beeinflussen die Nährstoffversorgung maßgeblich.

Wie bestimmen Sie Ihre Haarporosität mit dem Wasserglas-Test für die richtige Pflege?

Selbst wenn die Nährstoffversorgung von innen optimal ist, muss das Haar in der Lage sein, diese Nährstoffe auch zu halten. Hier kommt die Haarporosität ins Spiel. Sie beschreibt, wie durchlässig die äußere Schuppenschicht (Cuticula) des Haares ist. Hochporöses Haar hat eine aufgeraute, lückenhafte Schuppenschicht. Es nimmt Feuchtigkeit und Pflegeprodukte schnell auf, verliert sie aber genauso schnell wieder. Geringporöses Haar hat eine glatte, geschlossene Schuppenschicht und nimmt Pflege nur langsam an.

Ein weit verbreiteter Ratschlag zur Bestimmung der Porosität ist der sogenannte Wasserglas-Test, bei dem ein Haar in ein Glas Wasser gelegt wird. Schwimmt es, sei es geringporös; sinkt es, sei es hochporös. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dieser Test jedoch äußerst unzuverlässig und kann zu falschen Pflegeentscheidungen führen. Das Ergebnis wird durch Produktrückstände, Öle auf dem Haar oder sogar die Oberflächenspannung des Wassers stark verfälscht.

Mikroskopische Darstellung der Haarstruktur mit unterschiedlicher Porosität, von glatt bis aufgeraut.

Zuverlässigere Methoden sind der Fühl-Test (einzelnes Haar zwischen Daumen und Zeigefinger von der Spitze zur Wurzel streichen; fühlt es sich rau an, ist es porös) oder der Sprüh-Test (eine Strähne mit Wasser besprühen und beobachten, wie schnell es einzieht). Hochporöses Haar, oft durch chemische Behandlungen oder Hitzestyling verursacht, benötigt eine versiegelnde Pflege. Produkte mit Ceramiden oder natürlichen Ölen, die in deutschen Drogerien wie DM oder Rossmann erhältlich sind, helfen, die von innen gelieferten Nährstoffe im Haar einzuschließen und die Schuppenschicht zu glätten.

Das Verständnis der Haarporosität schließt den Kreis: Es verbindet die systemische Versorgung von innen mit der Nährstoff-Retentionsfähigkeit von außen. Nur wenn beide Aspekte berücksichtigt werden, kann das Haar seine volle Kraft und seinen Glanz entfalten. Ihre Reise zu gesundem Haar ist ein ganzheitlicher Prozess, der bei der präzisen Diagnose beginnt und bei der richtigen, an Ihre Haarstruktur angepassten Pflege endet.

Die richtige Pflege rundet die interne Nährstoffversorgung ab. Ein erneuter Blick auf die Grundlagen der Supplementierung verdeutlicht, wie wichtig eine fundierte Basis ist.

Beginnen Sie noch heute mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme Ihrer Ernährung, Ihres Stresslevels und Ihrer Haarpflegeroutine. Ein Blutbild beim Arzt kann letzte Klarheit über mögliche Mängel schaffen. Mit diesem Wissen können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen und den Weg zu dauerhaft gesundem und kräftigem Haar einschlagen – von der Wurzel an.

Häufig gestellte Fragen zu Nährstoffen für die Haargesundheit

Warum ist die Haarporosität wichtig für die Nährstoffretention?

Hochporöses Haar verliert Nährstoffe und Feuchtigkeit schneller. Die äußere Schuppenschicht ist geöffnet, wodurch wichtige Mikronährstoffe, die von innen zugeführt werden, nicht optimal im Haar gehalten werden können. Die richtige Pflege versiegelt die Schuppenschicht und schützt so die interne Versorgung.

Ist der Wasserglas-Test wirklich zuverlässig?

Nein, der Wasserglas-Test gilt in Fachkreisen als unzuverlässig. Das Ergebnis kann durch Faktoren wie Produktrückstände, Talg oder die Dichte des Haares verfälscht werden. Bessere Alternativen sind der Sprüh-Test (Beobachtung, wie schnell Wasser einzieht) oder der Fühl-Test (Gleiten der Finger entlang der Haarsträhne).

Welche Produkte helfen bei hochporösem Haar in deutschen Drogerien?

Bei hochporösem Haar sind versiegelnde Pflegeprodukte entscheidend. Suchen Sie in Drogerien wie DM und Rossmann nach Spülungen, Masken oder Leave-in-Produkten, die Ceramide, Proteine (Keratin) oder natürliche Öle (z.B. Arganöl, Sheabutter) enthalten. Diese helfen, die aufgeraute Schuppenschicht zu glätten und die von innen gelieferten Nährstoffe im Haar zu schützen.

Geschrieben von Dennis Hoffmann, Friseurmeister und Fachtrainer für Haarkosmetik mit 18 Jahren Berufserfahrung. Spezialisiert auf Haargesundheit, chemische Prozesse und die Pflege anspruchsvoller Haarstrukturen.